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New World im Test: Amazon liefert ordentlich Abenteuer - Golem.de - Golem.de

Konkurrenz für World of Warcraft und Final Fantasy 14: Amazon Games macht mit dem PC-MMORPG New World momentan vor allem Sammler glücklich.

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Artwork von New World
Artwork von New World (Bild: Amazon Games)

Verdammt, das Inventar ist voll - und wir können uns nicht mehr schnell bewegen. In New World passiert das öfter: Da soll man schnell einen Brief von A nach B bringen, aber unterwegs laden Wildschweine und Wölfe zur Jagd, greifen Zombies und andere Monster an und dann sind da noch Hölzer und Kräuter am Wegesrand.

Also packen wir das Fleisch der erlegten Tiere ins Inventar, den anderen Kram sowieso und schwupps - schon stehen wir da mit übervollen Taschen. Blöd, wenn just dann ein Monster aus dem Gebüsch springt und angreift, sodass wir lieber voll beweglich wären.

Das MMORPG von Amazon Games schickt uns in die Fantasy-Welt Aeternum, in der wir es vom Schiffbrüchigen mit Stufe 1 bis zum Superkrieger mit Stufe 60 bringen können.

Das geht kaum ohne flotte Beine und gute Reflexe: Eine Besonderheit von New World ist das Kampfsystem, das sehr viel mehr auf Action statt auf Rollenspiel-Elemente setzt.

Wir schlagen per linkem Mausklick mit unserem Schwert zu, blocken feindliche Attacken mit der rechten Maustaste und vor allem weichen wir mit der linken Umschalttaste aus.

In diesem Punkt unterscheidet sich New World von MMORPGs wie World of Warcraft. Was hingegen recht ähnlich ist, sind viele andere Systeme. Wir verbringen die ersten paar Levels in Startgebieten und kommen dann über die Anfangsmissionen immer weiter hinaus in die Welt.

Um Stufe 10 entscheiden wir uns für eine von drei Fraktionen, ab Level 15 können wir Hausbesitzer werden. Ab Level 25 können wir an Expeditionen teilnehmen - das sind instanzierte Dungeons für fünf Spieler.

Später folgt unter anderem die Teilnahmemöglichkeit an großen Schlachten für bis zu 100 Spieler, die um die Macht in einzelnen Regionen streiten.

Tatsächlich befinden sich viele dieser Elemente noch im Aufbau. Ganz praktisch dürften sich die meisten Spieler in New World ähnlich beschäftigen wie wir die meiste Zeit: Mit dem Absolvieren von Missionen auf mehr oder weniger eigene Faust, sowie mit dem Sammeln von Verbrauchsgütern.

  • New World zaubert stellenweise eine richtig schöne Welt auf den Bildschirm! (Bild: Amazon Games / Screenshot: Golem.de)
New World zaubert stellenweise eine richtig schöne Welt auf den Bildschirm! (Bild: Amazon Games / Screenshot: Golem.de)

Die benötigen wir für das Crafting, das ein wesentliches Element in dem Spiel ist: Wir können Unmengen unterschiedlicher Objekte sammeln, indem wir im Wald nach speziellen Bäumen und Büschen suchen, oder indem wir mit der Spitzhacke auf Felsen einschlagen und so an Erze kommen.

Basteln, schmieden und kochen

Damit können wir an der Schmiede oder am Ofen allerlei Dinge herstellen - um an hochwertige Ausrüstung zu kommen und Erfahrungspunkte zu sammeln. Damit können wir unsere Charakterwerte optimieren und in Talentbäumen unseren Umgang mit Schwert und Schild verbessern.

Das mag einfach klingen, ist in New World aber in durchaus komplexe Systeme und Menüs eingebaut. Das gilt für den Umgang mit Karten und Schnellreisepunkten, Waffen und Inventar, vor allem aber mit den Fraktionskämpfen und den optionalen PvP-Elementen.

Die sind nun längst nicht so wichtig, wie sie ursprünglich mal werden sollten - aber wer mag, kann mit Druck auf die U-Taste in den PvP-Modus wechseln. Wer dann einen anderen Charakter besiegt, der von einem Menschen statt vom Computer gespielt wird, erhält besonders viele Erfahrungspunkte.

New World basiert auf der Lumberyard-Engine, einem Fork der Cryengine. Technisch macht das Programm einen soliden, aber nicht überragenden Eindruck. Für unseren Geschmack gibt es etwas zu viele unsaubere Kollisionsabfragen, hakelige Animationen und Grafikfehlerchen.

Das Gesamtbild ist dennoch gelungen, weil die Welt einfach interessant gestaltet ist und enorm viel Abwechslung bietet.

Es gibt schmucke Piratendörfer, große Festungsanlagen und dazwischen eisbedeckte Berg- und Hügellandschaften, in der Sonne glitzernde Seen, Sümpfe und herbstliche Wälder.

Größere technische Macken finden sich wohl nicht mehr, jedenfalls lief New World bei uns stabil und auch in größeren Kämpfen gab es auf unserem mittelschnellen Rechner keine größeren Einbrüche bei der Bildrate. Das Spiel skaliert offensichtlich gut.

Probleme mit Warteschlangen gibt es wohl noch auf einigen Servern, wir hatten damit gar keine Probleme.

New World ist nur für Windows-PC erhältlich; die Standardversion kostet rund 40 Euro, die Deluxe-Edition liegt bei 50 Euro. Das Spiel ist bei Amazon selbst und bei Steam verfügbar, ein Konto bei Steam ist in jedem Fall Voraussetzung.

Der Abschluss eines Abos ist nicht nötig, im Itemshop gibt es kosmetische Extras für Geld. Die deutsche Lokalisierung finden wir gelungen. Von der USK hat der Titel eine Freigabe ab 16 Jahre erhalten.

Fazit

Nicht selten ist es in Computerspielen so, dass eigentlich wenig Weltbewegendes passiert - dennoch fühlen wir uns beim Sammeln von Gegenständen oder von Erfahrung gut unterhalten. In New World ist das anders: Es geht meist ruhig zu, aber über weite Strecken mussten wir uns zwingen, die Missionen und anderen Aufgaben zu absolvieren.

Und das, obwohl Amazon Games ein paar Belohnungsspiralen der Extraklasse gebastelt hat. Irgendwo gibt es immer Fortschritt und irgendein Wert hat sich verbessert. Normalerweise sind wir anfällig für sowas. Hier kommen uns die meisten Crafting- und Kampf-Skills zu offensichtlich aufgesetzt vor.

Zugegeben: Das alles kann man auch positiv sehen. Wer ein entspanntes Spielgefühl ohne Druck sucht und vielleicht nur gemütlich vor sich hin craften möchte, findet in New World eine wunderbare Welt voller Teiche zum Angeln, Wälder zum Sammeln von Beeren sowie Felsen zum Verhackstücken.

Uns hat emotional wenig gepackt, alle Fraktionen wirken ähnlich uninteressant und das Geschwafel von der Verdammnis bleibt uns zu abstrakt. Briefe und andere teils längere Texte sind furchtbar öde geschrieben, wie in den meisten anderen MMORPGs haben wir sie weggeklickt.

Das alles ist schade, weil New World auch ein paar Stärken hat. Die Welt sieht teils wunderbar aus und ist enorm abwechslungsreich. Einige der Bosse und viele Spezialmomente wirken gelungen, das System der Fraktionskämpfe und der PvP könnte langfristig funktionieren, wenn mehr Inhalte hinzugefügt werden.

Überhaupt, das Kampfsystem ist das vermutlich spannendste Element in New World. Wir würden uns zwar eine bessere Kollisionsabfrage wünschen statt dem Gefühl, direkt vor dem Gegner immer nur mit Schwert oder Axt durch die Luft zu wedeln.

Trotzdem sind die Gefechte mit Zuschlagen, Blocken, Ausweichen sowie den Spezial- und Zauberattacken gelungen - und für uns der eine Grund, doch noch ein paar Stunden mit der Monsterjagd zu verbringen.

Wer Drama und epische Abenteuer sucht, wird wohl nur sehr langfristig eine neue Heimat in New World finden. Einen Blick sollten jetzt alle riskieren, die sich schon ein bisschen mit MMORPGs auskennen und eher Entspannung statt Adrenalin suchen.

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