Für unter 200 Euro schlägt der Core i5-12400F den viel teureren Ryzen 5600X, selbst samt Board und DDR4 bleibt das Intel-System günstiger.
Nach den K-Modellen von Alder Lake hat Intel auch die sparsameren Versionen in den Handel gebracht: Dabei kommt dem Core i5-12400 und dem Core i5-12400F besondere Bedeutung zu, denn es handelt sich um die derzeit günstigsten Sechskerner im Intel-Portfolio. Mit einem Preis von unter 200 Euro ist gerade der F-Ableger für Systeme mit dedizierter Grafikkarte spannend, wie der heutige Test aufzeigt.
Der Unterschied zwischen Core i5-12400 und Core i5-12400F besteht darin, dass das Modell mit F-Suffix ohne iGPU auskommen muss, wohingegen die reguläre Variante eine integrierte UHD Graphics 730 aufweist. Wer einen Geforce- oder Radeon-Pixelbeschleuniger nutzt, kann daher getrost zum Core i5-12400F greifen und so rund 25 Euro sparen.
Während alle i7- und i9-Modelle eine Hybrid-Architektur mit heterogenen CPU-Kernen, also Performance- und Efficiency-Cores, nutzen, hat Intel diesen Design-Ansatz bei allen Core i5/i3 gestrichen. Folgerichtig rechnen einzig Performance-Cores und zwar bis zu sechs davon, weshalb der Core i5-12400(F) dank SMT auf zwölf Threads für Anwendungen sowie Spiele zurückgreifen kann.
Der 12400(F) kann C0 oder H0 nutzen
Für Alder Lake hat Intel daher zwei Chips entwickelt: Ein Die hat 8P+8P (das C0-Stepping) und ein anderes 6P+0P (das H0-Stepping), wobei unterschiedliche Prozessoren unterschiedlich bestückt werden. Alle i7/i9 nutzen den C0-Chip, die meisten i5/i3 wiederum den H0-Chip. Der Core i5-12400 und der Core i5-12400F bilden hier die Ausnahme, da Intel dort beide Varianten einsetzt und somit auch der Ausschuss eines 8P+8E Chips verwendet wird.
Kerne (P+E) | P-Cores | E-Cores | L3 | Grafik | PBP | MTP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-12900KS | 8C/16T + 8C | (?) bis 5,5 GHz | (?) | 30 MByte | Xe (32 EU) | (?) | (?) |
Core i9-12900K(F) | 8C/16T + 8C | 3,2 bis 5,2 GHz | 2,4 bis 3,9 GHz | 30 MByte | Xe (32 EU)* | 125 Watt | 241 Watt |
Core i9-12900(F) | 8C/16T + 8C | 2,4 bis 5,0 GHz | 1,8 bis 3,8 GHz | 30 MByte | Xe (32 EU)* | 65 Watt | 202 Watt |
Core i7-12700K(F) | 8C/16T + 4C | 3,6 bis 5,0 GHz | 2,7 bis 3,8 GHz | 25 MByte | Xe (32 EU)* | 125 Watt | 190 Watt |
Core i7-12700(F) | 8C/16T + 4C | 2,1 bis 4,9 GHz | 1,6 bis 3,6 GHz | 25 MByte | Xe (32 EU)* | 65 Watt | 180 Watt |
Core i5-12600K(F) | 6C/12T + 4C | 3,7 bis 4,9 GHz | 2,8 bis 3,6 GHz | 20 MByte | Xe (32 EU)* | 125 Watt | 150 Watt |
Core i5-12600 | 6C/12T | 3,3 bis 4,8 GHz | - | 18 MByte | Xe (32 EU) | 65 Watt | 117 Watt |
Core i5-12500 | 6C/12T | 3,0 bis 4,6 GHz | - | 18 MByte | Xe (32 EU) | 65 Watt | 117 Watt |
Core i5-12400(F) | 6C/12T | 2,5 bis 4,4 GHz | - | 18 MByte | Xe (24 EU)* | 60 Watt | 117 Watt |
Core i3-12300 | 4C/8T | 3,5 bis 4,4 GHz | - | 12 MByte | Xe (24 EU) | 60 Watt | 89 Watt |
Core i3-12100(F) | 4C/8T | 3,3 bis 4,3 GHz | - | 12 MByte | Xe (24 EU)* | 60 Watt | 89 Watt |
Bei solch einem C0-Modell fällt die Latenz (Hops) zwischen den Performance-Kernen höher aus, wenn nicht alle sechs der möglichen acht direkt nebeneinander liegen. Dafür ist die Die-Fläche mit 209 mm² größer als beim H0-Stepping mit nur rund 160 mm², was die Wärmeabgabe durch "totes" Silizium etwas erleichtert. Egal welches Stepping, der Heatspreader (IHS) wird von Intel mit dem jeweiligen Chip verlötet.
Wie alle anderen Alder Lake ist auch der Core i5-12400(F) für den Sockel LGA 1700 gedacht; er kann DDR4- oder DDR5-Speicher nutzen. Aktuelle Hauptplatinen mit dem günstigen H670- oder B660-Chip unterstützen mehrheitlich den älteren RAM-Standard, was gut für Aufrüster beispielsweise einer Skylake-Plattform ist. Intel nennt eine Processor Base Power (PBP) von 65 Watt, viele Boards aber legen die Maximum Turbo Power (MTP) von 117 Watt an - wir haben daher beides getestet.
Wir testen Alder Lake auf einem Asus ROG Maximus Z690 Hero für DDR5 (Firmware v0702) und auf einem Asus ROG Strix Z690-A Gaming WiFi D4 für DDR4 (Firmware v0901), für Rocket Lake kam ein Asus ROG Maximus XIII Hero (Z590, Firmware v1007) zum Einsatz. Für die Ryzen-CPUs wiederum haben wir ein Asus Crosshair VIII Hero WiFi (X570, Firmware v3801) verwendet.
Jegliche Apps/Spiele sowie Windows 10 v21H2 und Windows 11 v21H2 (VBS an, HVCI aus) liegen auf einer Crucial P5 Plus, einer der schnellsten derzeit verfügbaren PCIe-Gen4-NVMe-SSDs. Als Grafikkarte nutzen wir eine Geforce RTX 3080 Ti (Test) samt rBAR von Nvidia, als Netzteil kommt ein Seasonic Prime TX mit 1.000 Watt zum Einsatz. Wir verwenden CapFrameX, um die Framerate/Frametimes zu messen.
Mit seinem 6P+0E Aufbau hat der Core i5-12400(F) weniger Kerne als etwa der Core i5-12600K mit seinen 6P+4E, zudem taktet der kleinere Chip mal eben 500 MHz niedriger (4 GHz vs 4,5 GHz bei nT). In stark Multithreading-lastigen Anwendungen wie Blender macht das 30 bis 50 Prozent aus, bei Apps wie 7-Zip oder Foto-Export schrumpft der Abstand jedoch auf zehn bis 15 Prozent. In Spielen sind es zumeist unter zehn Prozent Differenz, einzig CSGO und Total War Troy reißen hier aus.
Teurer Ryzen 5 5600X wird eingeholt
Gegen die AMD-Konkurrenz schlägt sich der Core i5-12400(F) sehr gut, der ebenfalls mit 6C/12T versehene Ryzen 5 5600X ist mit drei bis vier Prozent Vorsprung praktisch genauso flott. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob der Core i5-12400(F) hart auf 65 Watt begrenzt wird oder bis zu 117 Watt nutzen darf. Mit dem höheren Power-Target steigt die Performance in Blender um knapp zehn Prozent, die CPU-Leistungsaufnahme springt auf 95 Watt.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass wir den Core i5-12400(F) bewusst ohne AVX-512 getestet haben, weil aktuelle B660-Platinen diese Befehlssatzerweiterung per Firmware unterbinden. Dadurch sinkt die Geschwindigkeit in seltenen Ausnahmefällen wie dem y-Cruncher um über 30 Prozent, praktisch alle Spiele und die meisten Consumer-Apps aber nutzen AVX-512 nicht.
Die generelle Leistungsaufnahme des Core i5-12400(F) fällt geringer aus als bei einem Core i5-12600K, egal ob Anwendungen oder Spiele. Verglichen zum Ryzen 5 5600X gibt es wie bei der Performance einen Gleichstand, im schlimmsten Fall sehen wir rund 90 Watt und Games durchschnittlich um die 60 Watt. Übertakten lässt sich der Core i5-12400(F) selbst nicht, mit einer B660-Platine klappt aber zumindest Speicher-OC: Im Kurztest lief DDR4-3600-CL18 einwandfrei.
Der beigelegte Boxed-Kühler namens Laminar RM1 eignet sich angesichts von 73 Grad zumindest für den 65-Watt-Betrieb, bei höherem Power-Limit wird er jedoch schnell arg laut und ist mit 95 Watt bereits nahezu überfordert (94 Grad). Kommen wir zum Resümee samt preislicher Einordnung des Prozessors und der dazugehörigen Plattform.
Der Core i5-12400 wird für rund 215 Euro angeboten, der bis auf die deaktivierte integrierte Grafikeinheit identische Core i5-12400F kostet etwa 190 Euro und den etwas schnelleren Core i5-12500 mit besserer iGPU gibt es für circa 225 Euro; allen Boxed-Modellen liegt mit dem Laminar RM1 ein passender CPU-Kühler bei. Der Ryzen 5 5600X wiederum wird derzeit für 290 Euro aufwärts verkauft.
Fazit
Mit dem Core i5-12400 und gerade dem Core i5-12400F hat Intel günstige und flotte Hexacores im Angebot, welche die Konkurrenz bei identischer Performance preislich in den Schatten stellen: Der Ryzen 5 5600X leistet bei ähnlichem Strombedarf nur einige wenige Prozentpunkte mehr als der Core i5-12400F, kostet aber rund 100 Euro mehr.
Weil beide Prozessoren mit DDR4-3200-Speicher arbeiten, bleibt einzig das Mainboard als Kostenfaktor übrig: Eine passabel ausgestattete Ryzen-ATX-Platine mit B550-Chip kostet kaum mehr als 100 Euro, die ersten B660-Pentants für Alder Lake liegen derzeit bei grob 150 Euro aufwärts. Unterm Strich spart ein 12400F-System also rund 50 Euro, was etwa der Gegenwert von 16 GByte RAM ist.
Sofern das Budget ein bisschen mehr hergibt, würden wir zum Core i5-12500 statt zum Core i5-12400F raten: Erstgenannter hat 500 MHz mehr Basistakt und 200 MHz mehr Boost auf allen Kernen, eine integrierte UHD Graphics 770 mit 32 EUs als Backup-Lösung, falls keine dedizierte Grafikkarte vorhanden ist und es handelt sich garantiert um ein H0-Stepping statt C0-Resteverwertung.
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