Am Freitag (14.4.) ist eine Ariane-Rakete mit dem Forschungsroboter „Juice“ vom europäischen Weltraumbahnhof abgehoben – zum riesigen Gasplaneten Jupiter. Es ist das bislang am weitesten entfernte Ziel der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Ursprünglich war geplant, die Rakete schon am Donnerstag (13.4.) starten zu lassen, wegen eines Gewitterrisikos war das aber kurzfristig abgesagt worden. In dieser Mission der ESA soll der Frage nachgegangen werden, ob es die Chance für weiteres Leben in unserem Sonnensystem gibt. Und was hat das mit Frankfurt (Oder) zu tun?
Mit dem Start des Juice ist auch IHP-Technologie aus Frankfurt auf die mehr als eine Milliarde Kilometer lange Reise gegangen, informiert Franziska Wegner, Pressesprecherin am IHP - Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik. Zwei am IHP entwickelte Schaltkreise gehören zu den Kernkomponenten des Chirp-Transform-Spektrometers, entwickelt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), das durch die Analyse von Spektren beispielsweise die Zusammensetzung der Stratosphäre des Jupiters bestimmen kann.
Das Messgerät ist eins der zahlreichen Instrumente, mit denen detaillierte Beobachtungen des Jupiters und seiner drei großen Monde Ganymed, Callisto und Europa durchgeführt werden sollen, heißt es in der Pressemitteilung. Die in Frankfurt entworfenen Schaltkreise verbessern die Performance des Spektrometers.
„Ein solcher Schaltkreis ist immer ein Gemeinschaftswerk“
Für Weltraumanwendungen ist neben der Strahlungsfestigkeit die Reduktion von Größe, Gewicht und Stromverbrauch der einzelnen Komponenten wichtig. Winzige, integrierte Schaltkreise helfen, das vom MPS entwickelte Spektrometer im Vergleich zum Vorgängermodell zu verbessern. Das IHP hat einen Chirp-Generator-Schaltkreis in der hauseigenen 0,13-µm-SiGe-BiCMOS-Technologie entworfen und gefertigt. Dieser erzeugt ein Chirp-Signal, welches für die Funktionalität des Spektrometers notwendig ist.
Die Digitalisierung, Berechnung und Speicherung der spektralen Leistungswerte übernimmt ein weiterer Chip: Der zwei-kanalige Analog-Digital-Wandler wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Elektrische und Optische Nachrichtentechnik der Universität Stuttgart entworfen. „Unsere Arbeit der vergangenen Jahre leistet einen wichtigen Beitrag für das Spektrometer und somit für die Zielerreichung der gesamten Juice-Mission“, sagt IHP-Projektleiter Dr. Philip Ostrovskyy. Die Wissenschaftler der Abteilungen Schaltkreisdesign und System Architekturen arbeiteten zusammen mit den Experten der Technologieabteilung des IHP. „Ein solcher Schaltkreis ist immer ein Gemeinschaftswerk, innerhalb des IHP genauso wie mit Partnern und Auftraggebern“, erklärt der Experte.
Nicht zum ersten Mal wird IHP-Technologie im Weltraum eingesetzt.
Der Wissenschaftlich-Technische Geschäftsführer des IHP, Prof. Dr. Gerhard Kahmen, stellt die Bedeutung der Entwicklung heraus: „Die Schaltkreise und ihre Verwendung in einem wichtigen Messinstrument für eine interplanetare Weltraummission sind ein hervorragendes Ergebnis unseres Institutes. Sie tragen signifikant zur Etablierung des IHP als Partner für strahlungsfeste Technologien bei.“ Denn: Nicht zum ersten Mal wird IHP-Technologie im Weltraum eingesetzt. Das Frankfurter Forschungsinstitut entwickelt seit Jahren strahlungsresistente Schaltkreise und bietet diese im Rahmen des MPW-Services an.
Artikel von & Weiterlesen ( Mission „Juice“ im All: Frankfurt (Oder) auf dem Weg zum Jupiter – was dahinter steckt - Märkische Onlinezeitung )https://ift.tt/VmtRYHf
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