Erst bebte die Erde, dann kam die Explosion: Am 18. Mai 1980 schleuderte der Vulkan Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington Unmengen Asche und Geröll in die Luft. 57 Menschen starben, der wirtschaftliche Schaden wird auf umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro geschätzt, zurück blieb felsiges Ödland.
Die Katastrophe bot Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen erstmals die Gelegenheit, die Folgen solch einer enormen Eruption in den Vereinigten Staaten mithilfe moderner Methoden zu beobachten, berichtet die Nasa . Inzwischen gilt die Explosion als einer der am besten dokumentierten Ausbrüche der Welt.
Seit Jahrzehnten beobachten Forschende, wie Pflanzen und Tiere die zwischenzeitlich karge Landschaft zurückerobern. Der Zeitraffer oben zeigt die Entwicklung.
Begraben unter 180 Meter Schutt
Die Aufnahmen stammen von Nasa-Satelliten der Serie Landsat zwischen den Jahren 1979 und 2016. Die älteren Bilder sind Falschfarben-Aufnahmen. Die roten Flächen zeigen also nicht etwa Lava, sondern Pflanzen. Weil später gestartete Satelliten auch Blau sehen konnten, liefern diese inzwischen Aufnahmen, die wie Fotos aussehen. Dafür müssen die Geräte der Satelliten rote, grüne und blaue Wellenlängen des Lichts darstellen können.
Der Ausbruch am 18. Mai 1980 begann mit einer Erschütterung, die die nördliche Flanke des Vulkans zum Einsturz brachte und den wohl größten je gemessen Erdrutsch in der Geschichte auslöste. Die dabei entstandene Lawine aus Schutt begrub den North Fork Toutle River auf einer Länge von etwa 23 Kilometern. Die Schichten aus Steinen, Erde und herausgerissenen Bäumen türmten sich stellenweise bis zu 180 Meter hoch.
Eine Blume wie geschaffen für die Prärie
Der Einsturz setzte eine Kettenreaktion in Gang als hätte man eine Flasche Champagner geschüttelt und dann entkorkt: Heiße Asche, Steine, Gase und Dampf schossen aus dem Vulkan. Die Explosion schleuderte vulkanische Trümmer über eine Fläche von etwa 600 Quadratkilometern. Auf der Bildserie ist zu erkennen, wie tote Bäume im Spirit Lake treiben. An der südlichen Hälfte des Vulkans ergossen sich vulkanische Schlammströme, sogenannte Lahare. Nach dem Ausbruch war der Vulkan 400 Meter kürzer, umliegende Wälder praktisch zersplittert.
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22.05.2023 07.11 Uhr
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Noch immer hat sich die Natur nicht endgültig von dem Inferno erholt. Aber: Schon Ende der Achtzigerjahre zeigten sich wieder erste Anzeichen üppiger Vegetation im nordwestlichen Bereich der Explosionszone, die am weitesten vom Vulkan entfernt liegt. Zehn Jahre später erscheint auch das östliche Gelände des Spirit Lake deutlich grüner als zuvor. Am Ende der Bildserie sind bloß noch wenige Bereiche Grau geblieben. Ein Zeichen, das dort nur wenige Pflanzen wachsen.
Mount St. Helens während des Ausbruchs 1980
Foto: Bettmann Archive / Getty ImagesDoch Bodenuntersuchungen deuten an, dass selbst an den vermeintlich kahlen Stellen des Vulkans wieder Pflanzen sprießen. Unter den Ersten ist die Prärielupine, die damit zu den Pionierpflanzen zählt. Sie kann den für das Wachstum essenziellen Stickstoff direkt aus der Luft entnehmen und deshalb auch auf felsigem Untergrund gedeihen.
Die kleinen Wildblumen locken Insekten und Pflanzenfresser an. Nicht nur das: An den Pflanzen bleiben Blätter hängen, die vom Wind durch die Luft gewirbelt werden. Mit der Zeit bildet sich aus den abgestorbenen Pflanzen, Insekten und anderen organischen Stoffen Erdtaschen, auf denen weitere Pflanzen wachsen können. Dieser Prozess hat bereits begonnen, auch wenn er laut Nasa aus dem All unsichtbar ist – bis jetzt zumindest.
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