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Activision Blizzard-Übernahme: Microsoft siegt gegen FTC (Update) - GamesWirtschaft

Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Microsoft gewinnt vor einem US-Gericht – und erringt einen entscheidenden Etappensieg auf dem Weg zur Übernahme von Activision Blizzard.

Update vom 12. Juli 2023 (9 Uhr): Das Finanzportal CNBC berichtet, Microsoft habe der britischen Wettbewerbs-Behörde CMA eine kleinere De-Investition angeboten – was genau, ist zur Stunde unklar. In Frage kommen beispielsweise einzelne Studios, Marken, Geschäftsbereiche, Standorte oder Beteiligungen.

Mit Blick auf die vertraglich vereinbarte ‚Deadline‘ zwischen Microsoft und Activision Blizzard am kommenden Dienstag könnte es noch in dieser Woche zu einer Einigung kommen.


Update vom 11. Juli 2023 (18 Uhr): Das Urteil des kalifornischen Gerichts zugunsten von Microsoft hat unmittelbare Auswirkungen auf die juristische Auseinandersetzung mit dem britischen Pendant zur US-Behörde FTC: Die Competition and Markets Authority (CMA) will das Verfahren pausieren und über Zugeständnisse verhandeln. Microsoft-Präsident Brad Smith twitterte, die Unterbrechung sei im öffentlichen Interesse.

Die CMA gilt als letzte verbliebene Hürde für einen erfolgreichen Abschluss der Activision-Blizzard-Übernahme. Anders als in den USA fokussieren sich die Widerstände nicht auf eine etwaige Call of Duty-Exklusivität, sondern auf eine theoretische Marktstellung von Microsoft mit Blick auf Cloud-Gaming und Spiele-Streaming.


Meldung vom 11. Juli 2023 (17:40 Uhr): 53 Seiten umfasst die schriftliche Urteils-Begründung, die am späten Dienstag-Nachmittag publik wurde: Darin werden die Einwände der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) gegen den Kauf des Spieleherstellers Activision Blizzard (Call of Duty, World of Warcraft, Diablo) zurückgewiesen.

Die Entscheidung gilt als richtungsweisend, denn während unter anderem die EU-Kommission keine substanziellen Einwände gegen den 70-Milliarden-Dollar-Deal vorgebracht hat, stieß Xbox-Hersteller Microsoft in den USA und im Vereinigten Königreich auf erbitterten Widerstand bei den Wettbewerbshütern. Die FTC hatte sich um eine einstweilige Verfügung bemüht.

In den zurückliegenden Wochen hatte Richterin Corley eine ganze Reihe von Top-Managern vorgeladen, darunter Microsoft-CEO Satya Nadella, Head of Xbox Phil Spencer und Activision-Blizzard-Chef Bobby Kotick – Sony-PlayStation-Boss Jim Ryan äußerte sich per Video-Schalte. Im Verlauf des Verfahrens waren vertrauliche Präsentationen, Geschäftszahlen, E-Mail-Verläufe und weitere Details an die Öffentlichkeit gelangt.

Corley verweist insbesondere auf die Zusage von Microsoft, die marktführende Ego-Shooter-Marke Call of Duty in den kommenden zehn Jahren zeit- und inhaltsgleich zur Xbox-Version auf PlayStation-Konsolen zu veröffentlichen. Zusätzlich sollen die Spiele erstmals auch auf der Nintendo Switch erscheinen. Auch die Vereinbarungen mit konkurrierenden Streaming-Diensten haben offenkundig dazu beigetragen, die Argumente von Sony und FTC hinsichtlich einer marktbeherrschenden Stellung von Microsoft zu entkräften (mehr dazu in dieser Kolumne).

Eine Entscheidung zugunsten der FTC hätte den Übernahme-Vorgang mindestens verzögert, wenn nicht komplett verhindert. Dessen war sich auch Richterin Corley bewusst, wie sie in der Begründung ausführt: Aus ihrer Sicht ergeben sich keine Anhaltspunkte dafür, dass der intensive Wettbewerb auf dem PC- und Konsolen-Markt durch die Übernahme Schaden nimmt. Im Gegenteil würden die Verbraucher von den Microsoft-Zusagen profitieren, weil Spiele wie Call of Duty auf zusätzlichen Plattformen angeboten würden.

Damit kann Microsoft wie geplant die Übernahme vor dem vertraglich vereinbarten Termin (18. Juli) über die Ziellinie bringen – vorausgesetzt, im Vereinigten Königreich zeichnet sich noch eine Lösung ab. Die FTC kann außerdem noch Berufung einlegen – wenngleich die Erfolgsaussichten gering erscheinen, erst recht nach der heutigen Niederlage.

In einer ersten Twitter-Stellungnahme zeigt sich Xbox-Manager Phil Spencer dankbar und erleichtert über die schnelle Entscheidung des Gerichts zugunsten von Microsoft: „Wir konnten beweisen, dass der Activision-Blizzard-Deal gut für die Industrie ist – und dass die FTC-Vorbehalte bezüglich Plattform-Wechseln, Abo-Diensten und Cloud-Gaming nicht die Marktrealitäten widerspiegeln.“ 

Lulu Cheng Meservey, Chief Commercial Officer bei Activision Blizzard: „Die Justiz ist ihrer Aufgabe gerecht geworden: Ein faires und neutrales Gericht hat die korrekten Schlüsse hinsichtlich des Zusammenschlusses von Activision Blizzard mit Microsoft gezogen – basierend auf Fakten und dem Gesetz. Das Urteil der Richterin schmettert den ideologisch gesteuerten Versuch der FTC ab, einen Deal zu vermeiden, von dem Gamer profitieren – und der mehr Wettbewerb zulässt anstatt den Marktführer (Sony Interactive, Anm. d. Red.) zu schützen.“

Activision Blizzard-CEO Bobby Kotick hat sich per E-Mail mit sinngemäß ähnlichen Formulierungen an die Beschäftigten gewandt: „Wir sind zuversichtlich, dass die heutige Entscheidung den Weg bereitet für eine vollständige regulatorische Genehmigung rund um den Globus – wir sind bereit, mit den Behörden in UK zusammen zu arbeiten, um die verbliebenen Bedenken zu besprechen, so dass der Zusammenschluss schnell abgeschlossen werden kann.“

Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert.

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