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Ubisoft Connect: Kündigung des Nutzerkontos bei langer Inaktivität möglich - ComputerBase

Ubisoft löscht automatisiert Ubisoft-Connect-Konten, wenn diese für einen bestimmten Zeitraum inaktiv waren und keine Spiele besitzen. Gemäß den Nutzungsbedingungen bedeutet dies den vollständigen Verlust des Kontos ohne Möglichkeit der Wiederherstellung. Andere Spieleplattformen haben solch eine Regelung nicht.

In einem kürzlich entdeckten Ubisoft-Support-Artikel spricht der Konzern von einer automatischen Schließung von Ubisoft-Konten. Gemeint sind damit Konten, die benötigt werden, um auf Ubisoft Connect Käufe zu tätigen und Spiele zu starten.

Nutzer hat 30 Tage Zeit, die Löschung zu verhindern

Im Artikel spricht Ubisoft zwar davon, Konten nicht automatisch zu schließen, gibt jedoch an, dass aus Gründen des Datenschutzes eine sofortige Schließung notwendig sein kann und gibt auch zu, eigenwillig inaktive Accounts aus seinen Datenbanken zu entfernen:

Es kann auch vorkommen, dass wir ein Konto schließen, um unsere Datenbank zu pflegen. Du wirst per E-Mail informiert, sobald wir mit dem Prozess zur Schließung deines Kontos beginnen.

Ubisoft

Über diesen Prozess soll der Nutzer allerdings per E-Mail informiert werden und 30 Tage die Möglichkeit haben, die eingeleitete Schließung per Klick auf einen Link zu stoppen. Sollte der Nutzer nicht aktiv werden, wird automatisch mit der Löschung des Kontos inklusive aller Spiele fortgefahren. Insofern ist der Vorgang – entgegen Ubisofts Darstellung – tatsächlich automatisch, sollte der Nutzer nichts dagegen unternehmen.

Die E-Mail Benachrichtigung
Die E-Mail Benachrichtigung (Bild: PC_enjoyer)

Nach 6 Monaten hat Ubisoft das Recht zu löschen

Genauer wird Ubisoft erst mit einem Blick in die deutschen sowie internationalen Nutzungsbedingungen unter Punkt 8.2:

Wir können Ihr Nutzerkonto (...) jederzeit automatisch und nach unserem alleinigen Ermessen aussetzen oder schließen, wenn wir:

(sic!) Mit vorheriger Benachrichtigung, wenn Ihr Nutzerkonto für mehr als sechs Monate inaktiv war;

Ubisoft Nutzungsbedigungen, Stand 12.05.2020

Demzufolge behält sich Ubisoft nach sechs Monaten Inaktivität das Recht vor, ein Nutzerkonto zu löschen, verpflichtet sich aber auch, den Nutzer per E-Mail zu informieren, womit vermutlich die E-Mails mit der 30-Tage-Frist gemeint sind. Als Aktivität bezeichnet Ubisoft auch das Starten von Spielen über andere Plattformen wie Steam, insofern sie eine Anmeldung über Ubisoft Connect erfordern.

Assassin's Creed Valhalla
Assassin's Creed Valhalla (Bild: Ubisoft)

Keine Kompensation für verlorene Spiele

Dass es sich bei der Löschung des Kontos um eine tatsächlich dauerhafte Entfernung des Nutzers von der Plattform handelt, macht Ubisoft in Punkt 8.3 der Nutzungsbedingungen deutlich und spricht unter anderem vom vollständigen Verlust der Spielstände, Avatare sowie Nutzernamen und erteilt Kompensationen für Spiele und andere im Account vorhandene digitale Sachwerte wie Abonnements eine Absage:

Folgen der Kündigung/Aussetzung eines Nutzerkontos.
  • Sie können die Dienste und Inhalte nicht mehr nutzen.
  • Sie verlieren (...) Ihr Profil und (...) insbesondere Ihren Nutzernamen, Avatar(e) und UGC.
  • Nach der Kündigung Ihres Nutzerkontos erhalten Sie keinen Zugang mehr zu Ihrem Nutzerkonto und Sie verlieren alle Ihre gespeicherten Dateien und In-Game-Fortschritte in Verbindung mit den Diensten.
  • Im Falle der Kündigung Ihres Nutzerkontos (...) erhalten Sie kein Guthaben (...) gutgeschrieben oder in Bargeld oder jede andere Form einer Erstattung umgewandelt.

Ubisoft bestätigt Vorgehen

Auf Twitter hat Ubisoft den Vorgang bestätigt und beteuert ,man wolle nicht, dass Nutzer den Zugriff auf ihre Spiele verlieren – wieso man dann auf automatische Kontolöschungen setzt, die genau das bezwecken, erklärt der Konzern nicht.

Ubisoft bestätigt das Vorgehen
Ubisoft bestätigt das Vorgehen (Bild: Twitter)

Immerhin: Nach einem Bericht von NME soll Ubisoft in der Praxis erst nach vier Jahren Konten löschen lassen. Weshalb die Nutzungsbedingungen dem Spielepublisher das Recht deutlich früher einräumen und weshalb es Berichte über Accountlöschungen nach nur zwei Jahren gibt, bleibt offen.

Unübliche Taktik in der Branche

Offen bleibt auch, weshalb Ubisoft konträr zur gesamten Branche inaktive Spieler aus dem Weg räumen möchte. Vergleichbare Plattformen wie Steam, Epic Games oder Blizzard haben keine solche Klauseln in ihren Nutzungsbedingungen. Insofern kann hier auch nicht mit Datenschutzaspekten argumentiert werden, da alle drei Spielplattformanbieter auch in der EU aktiv sind und damit ebenso der europäischen Datenschutzgrundverordnung unterliegen.

Update 24.07.2023 18:59 Uhr

In einer neuen Stellungnahme die Wccftech vorliegt, klärt Ubisoft nun zur Thematik auf und erläutert in welchen Fällen eine automatisierte Löschung durchgeführt wird:

Account deletion follows a very strict process. As such, we take into consideration the 4 following criteria before an account is deleted:

  • The gaming activity of the account since its creation
  • The account’s libraries: accounts that include purchased PC games are not eligible for deletion
  • The duration of inactivity of the account, meaning the last login to our ecosystem (including from Ubisoft games on Steam and other platforms)
  • In practice, as of today, we have never deleted accounts that have been inactive for less than 4 years
  • The existence of an active subscription tied to the account.
Ubisoft, 24. Juli 2023

In Betracht gezogen wird laut der Stellungnahme daher die vergangene Spieleaktivität, Vorhandensein von erworbenen Spielen, der Zeitpunkt des letzten Logins sowie aktive Abonnements (wie Ubisoft+).

Regelung deutlich konservativer als angenommen

Der Konzern betont, dass noch nie Accounts gelöscht wurden die weniger als vier Jahre Inaktiv waren und Konten mit erworbenen Spielen grundsätzlich ausgenommen werden.

Für die meisten Spieler bedeutet diese Klarstellung also eine Entwarnung. Sollte man doch betroffen sein, kann binnen 30 Tagen der Vorgang gestoppt werden bevor die Löschung final durchgeführt wird. Der Publisher verspricht mithilfe von drei E-Mails Spieler auf den Vorgang aufmerksam zu machen.

Ubisoft verweist außerdem auf den Grundsatz der „Speicherbegrenzung“ des Artikel 5 (1) e) der DSGVO um das Vorgehen der Accountlöschung zu rechtfertigen. Der Artikel schreibt vor personenbezogene Daten zur Identifizierung nur solange wie „erforderlich“ zu Speichern. Einen ordentlich quantifizierbaren Zeithorizont legt die Rechtsnorm allerdings nicht fest.

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