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Swarovsoki AX Visio: KI-Fernglas im Praxis-Test - COMPUTER BILD

Bei Swarovski denken viele an Kristallschmuck, aber die österreichische Firma baut auch Ferngläser der Extraklasse und gehört in diesem Bereich zu den renommiertesten Herstellern – neben Leica und Zeiss. Mit dem AX Visio baut Swarovski jetzt ein Fernglas, das auch Fotos und Videos aufnimmt sowie Vögel und andere Tiere automatisch erkennt – mit künstlicher Intelligenz direkt im Fernglas. Und das klappt ziemlich gut, wie der Praxis-Test von COMPUTER BILD zeigt, reißt allerdings auch ein dickes Loch ins Portemonnaie: Das KI-Fernglas kostet stolze 4.600 Euro.

Swarovski AX Visio

Über das Drehrad wird die Betriebsart des Swarovski AX Visio eingestellt. Das Einhörnchen-Symbol steht beispielsweise für die Erkennung von Säugetieren.

Foto: COMPUTER BILD

Drei Optiken fürs Fernglas

Das Swarovski AX Visio hat drei Optiken: Zwischen den beiden Objektiven für das rechte und das linke Auge sitzt ein drittes, geschickt im Gelenk des Fernglases platziert. Das stört die zusätzliche Optik nicht. Die zusätzliche Elektronik hat der Hersteller in den beiden großen Objektivgehäusen untergebracht, inklusive des Akkus. Der sitzt wetterfest hinter einer Abdeckung. Ein Drehriegel verhindert, dass sich das Akkufach versehentlich öffnet. Geladen wird der mitgelieferte Akku in einer Ladeschale mit USB-C-Anschluss. Die kann von gängigen USB-C-Netzteilen, etwa von Handy, Tablet, Systemkamera oder Laptop betankt werden. Die Ladeschale lädt auf Wunsch sogar zwei Akkus. Einen Zweitakku brauchen aber nur Nutzerinnen und Nutzer, die Zusatzfunktionen des AX Visio sehr lange nutzen wollen. Wer das Fernglas für einen etwas längeren Spaziergang einpackt, dürfte ihn kaum brauchen.

Swarovski AX Visio

Mit der App "Swarovski Optik Outdoor" aktualisieren Sie die Firmware des Swarovski AX Visio, überspielen neue Apps aufs Fernglas und übertragen Fotos und Videos aufs Handy.

Foto: COMPUTER BILD

Braucht ein Handy als Kompagnon

Das AX Visio hat Bluetooth und WLAN an Bord, braucht aber mangels Bildschirm und Eingabegeräte ein Handy als Partner. Die dazugehörige App namens "Swarovski Optik Outdoor" gibt es für Apples iOS und Android. App und Fernglas werden einmal per Bluetooth gekoppelt, danach funkt die App das Fernglas bei Bedarf auch per WLAN an, etwa zum Aktualisieren der Firmware (siehe Bild oben) oder zum Übertragen des Kamerabildes aufs Handy (siehe Bild unten). Ebenfalls per WLAN werden Fotos und Videos zum Handy übertragen sowie Apps aufs Fernglas überspielt.
Swarovski AX Visio

Im Live-View-Modus der App lässt sich das Kamerabild des Swarovski AX Visio auch auf dem Handy anschauen.

Foto: COMPUTER BILD

Die Erkennung erkennt viel, aber nicht alles

Das AX Visio hat nur wenige Bedienelemente: Fernglastypisch eine Dioptrienkorrektur für jedes Okular, mit der sich gleichzeitig auch der Abstand zum Okular einstellen lässt sowie ein Drehrad zum Einstellen der Bildschärfe. Dazu kommen für den smarten Teil des Fernglases ein Drehrad und drei Tasten: Einschalter, Pfeiltaste und Auslöser. Über das Drehrad wird die Betriebsart eingestellt – das Eichhörnchensymbol (siehe Bild oben) schaltet die KI auf die Erkennung von Säugetieren. Neben Säugetieren und Vögeln (Vogelsymbol) erkennt die KI auch Schmetterlinge (Stern-I-Symbol) und Libellen (Stern-II-Symbol).

Die Bedienung des AX Visio ist recht einfach. Durch einen etwas längeren Tastendruck einschalten, dann die Schärfe am Fernglas aufs Motiv einstellen, sodass es klar im Okular angezeigt wird. Anschließend den Auslöser halb durchdrücken, bis ein Viertel der eingeblendeten Kreismarkierung etwas dicker angezeigt wird. Dann ganz durchdrücken, um die Erkennung zu starten. Die Trefferquote ist recht hoch, solange das Motiv halbwegs den Mittelkreis ausfüllt. Sehr weit entfernte Tiere erkennt die KI nicht mehr zuverlässig, wenn sie sehr dicht dran sind (und dann größer als Mittelkreis sind), liegt sie auch gerne mal daneben.

Swarovski AX Visio

Die Bildqualität des Swarovski AX Visio ist ganz ordentlich – aber keine Konkurrenz für aktuelle Systemkameras mit deutlich größeren Bildsensoren.

Foto: COMPUTER BILD

Die Bildqualität ist okay, aber kein Kameraersatz

Passend zur 10-fachen Vergrößerung des Fernglases ist auch die dritte Optik des AX Visio ein Tele. Das Objektiv entspricht einem 260-Millimeter-Tele im Kleinbildformat und ist mit einer Anfangsblende von f2.2 ziemlich lichtstark. Allerdings sitzt hinter dem Teleobjektiv ein ziemlich kleiner Sensor (Sensorgröße etwa 3,5x4,6 Millimeter). Eine ähnliche Größe wie bei den Zweitoptiken vieler Handys. Bei Tageslicht liefert der Mini-Sensor ziemlich ordentliche Aufnahmen (siehe Bild oben), wenn der Autofokus vorher richtig scharfgestellt hatte. Fotos schießt das AX Visio mit 13 Megapixeln (4192x3120 Pixel), Videos nimmt es in Full HD (1920x1080 Pixel) auf. Der Autofokus braucht zum Scharfstellen einen Moment, zeigt aber im Okular auch an, wenn er fokussiert hat. Erst dann lohnt es sich, auszulösen. Wenig Licht mag der kleine Sensor nicht so gerne. In der goldenen Stunde kurz vor Sonnenuntergang sehen die Aufnahmen noch ziemlich ansprechend aus, in der Dämmerung wird es dann aber schnell grieselig. Wer Vögel und andere Tiere nicht nur beobachten will, fährt mit einer Systemkamera mit Teleobjektiv besser, muss dann aber deutlich mehr durch die Gegend schleppen. Ein Vorteil des AX Visio gegenüber Kameras: Das Fernglas speichert dank des eingebauten GPS-Empfängers automatisch die Ortsdaten in den Fotos sowie die Richtung, in die das Bild aufgenommen wurde (Kompassfunktion).

Swarovski Optik

Swarovski AX Visio 10x32

  • Hohe Bildqualität als Fernglas
  • Schnelle Tier- und Vogelerkennung
  • Sehr hoher Preis
  • Kein Ersatz für eine "richtige" Kamera

Fazit Praxis-Test Swarovski AX Visio

Der deftige Preis des Swarovski AX Visio dürfte die meisten Menschen abschrecken, die gerne Vögel und andere Tiere beobachten. Wer sich davon nicht abhalten lässt, bekommt ein wirklich gutes Fernglas, das nebenbei auch noch bei der Identifizierung von Vögeln und Tieren hilft. Die Fotos und Videos, die das AX Visio aufnimmt, sind als Beweisaufnahmen mehr als gut genug, mit den Bildern "richtiger" Kameras halten sie aber nicht mit.

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