Glosse: Google hält KI für beziehungsfähig - wie eine wählbare Partei? - Leipziger Volkszeitung

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Klügeres Übel: Google hält Künstliche Intelligenz für beziehungsfähig

Eine Tastatur zum Verlieben? Hier kann eine tiefe Beziehung ihren Anfang nehmen.

Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

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Wer bei Google sucht, kann dank KI die Liebe finden. Denn der Google-Chef glaubt, dass Menschen bald Gefühle für eine Künstliche Intelligenz empfinden werden. Eine Glosse von Janina Fleischer

Leipzig. In kaum eine Technik wird derzeit so viel Hoffnung gesetzt wie in Künstliche Intelligenz. Das Versprechen der Heilsbringerei nimmt auf eine Weise überhand, dass KI zur Landtagswahl in Sachsen antreten sollte. Oder wenigstens zur Europawahl. Nun hat Google auf seiner Entwicklerkonferenz neue Funktionen vorgestellt, bei denen KI hilft. Natürlich zum Nutzen der Nutzerinnen wie auch der Nutzer.

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Suchanfragen sollen künftig beispielsweise mit einem Video möglich sein. Das erspart idealerweise die aggressiv wirkende Gegenfrage der Suchmaschine, sobald man sich beim Eintippen von Erkundigungen etwa nach der „Zugunft“ mal mit der Rechtschreibung vertut: „Meintest du: Zukunft?“ Wenige empfinden das als hilfreich, viele fühlen sich belehrt. Außerdem könne die KI vor betrügerischen Anrufen warnen – vorausgesetzt, man lässt sie mithören. Zum Nutzen der Nutzerinnen und Nutzer, wie gesagt.

Kosenamen für Familienauto und Saugroboter

Google-Chef Sundar Pichai geht davon aus, dass Menschen eine emotionale Verbindung zu Programmen mit KI aufbauen werden, gar eine „tiefe Beziehung zu KI-Assistenten“ entwickeln. Wie er am Rande der Konferenz durchblicken ließ, hält er das für eine negative Folge der Technologie, auf die man vorbereitet sein müsse. Was soll jedoch schlecht daran sein, wenn Leute sich in Maschinen verlieben und – mehr noch – ihnen vertrauen? Mag sein, dass emotional dabei kaum etwas zurückkommt. Das ist beim Pkw nicht anders als beim Saugroboter, die oft familienintern auf Kosenamen hören. Wer KI für die klügere Hälfte hält, sozusagen das bessere Übel, sollte sie heiraten dürfen. Und wählen vielleicht auch.

LVZ

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